„Junge Menschen haben anders gewählt als ältere“
Nordrhein-Westfalen hat gewählt. Wir haben mit Prof. Dr. Stefan Marschall, Politikwissenschaftler an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, über die Kommunalwahl im 14. September gesprochen.

Lieber Herr Professor Marschall, mit welchem Gefühl blicken Sie auf die vergangene Kommunalwahl zurück?
Was mich zunächst generell freut, ist die gestiegene Wahlbeteiligung. An dieser Kommunalwahl haben 56,8 Prozent der Wahlberechtigten teilgenommen. Beim letzten Mal waren es nur rund 52 Prozent.
Und wie beurteilen Sie das Wahlergebnis?
Es handelt sich um ein sehr vielfältiges Wahlergebnis. Es gibt nicht den einen einheitlichen Trend. Aber es gibt einige Entwicklungen, die im ganzen Land eine Rolle gespielt haben. Wir sehen zum Beispiel sehr deutlich, dass junge Menschen anders gewählt haben als ältere. Die Partei Die Linke konnte bei den jungen Wählerinnen und Wählern punkten, während CDU und SPD bei den älteren Wählerinnen und Wählern sehr gut abgeschnitten haben.
Gab es eine Überraschung?
In den Tagen vor der Wahl wurde immer wieder von einer „blauen Welle“ gesprochen. Es wurde gemutmaßt, dass die AFD sehr erfolgreich werden würde, was dann ja auch tatsächlich eingetreten ist. Die AFD konnte ihre Prozentanteile noch einmal deutlich erhöhen, sogar verdreifachen. Trotzdem ist von einer großen blauen Welle nicht viel übriggeblieben. Wir sehen teilweise blaue Punkte aber keine intensive Blaueinfärbung des gesamten Landes.