Sie weiß, dass sie etwas verändern kann
Diana Gergova ist seit vier Jahren Mitglied des Jugendparlaments Gütersloh. Seit zwei Jahren vertritt sie das Gremium als Sprecherin. Auch wenn das Jugendparlament nicht jedes seiner Anliegen durchbekommt, fühlt sich die Schülerin von der Stadtverwaltung und dem Rat ernstgenommen.

Angefangen hat alles mit einem Brief, den die Stadt Gütersloh im Jahr 2021 an Diana Gergova und alle anderen Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 12 und 18 Jahren verschickte. In diesem Brief ging es um die Wahl des Jugendparlaments. „Wir wurden dazu aufgerufen, zu kandidieren“, erinnert sich die 18-Jährige. Was genau sie dazu motiviert hat, dem Aufruf zu folgen, weiß die Schülerin, die aktuell die zwölfte Klasse des Städtischen Gymnasiums besucht, heute, vier Jahre später, nicht mehr. Vielleicht war es die Pandemie. Das Corona-Virus hatte Deutschland zu dieser Zeit noch voll im Griff. Distanzunterricht und Lockdowns bestimmten den Alltag der Jugendlichen. „Ich weiß noch, dass ich einfach Lust darauf hatte, etwas Neues auszuprobieren“, sagt Diana Gergova. Jedenfalls wagte sie den Schritt, kandidierte und wurde gewählt.
Bereut hat sie diese Entscheidung nie. Im Gegenteil, die gebürtige Bulgarin, die 2017 mit ihrer Familie nach Gütersloh zog, gerät beinahe ins Schwärmen, wenn sie von ihrer Arbeit im Jugendparlament berichtet: „Es macht unglaublich viel Spaß und vor allem können wir wirklich etwas bewirken.“ Die Schülerin hat auch gleich ein Beispiel parat. Im Zuge von Haushaltskürzungen sollten in Gütersloh mehrere Jugendtreffs geschlossen werden. „Dagegen haben wir uns als Jugendparlament gemeinsam mit den Trägern und vielen anderen Gruppen stark gemacht. Wir haben Flyer verteilt und Demonstrationen organisiert“, erzählt sie. Und tatsächlich, die geplanten Schließungen sind erst mal vom Tisch.
„Es macht unglaublich viel Spaß und vor allem können wir wirklich etwas bewirken.“
Zwei Jahre dauert eine Legislaturperiode im Jugendparlament. Für Diana Gergova ist es also bereits die zweite Amtszeit. 2023 kandidierte sie erneut. An den Wahlen für das Jugendparlament dürfen in Gütersloh alle Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schulen teilnehmen. Sie stimmen jeweils über die Kandidatinnen und Kandidaten der eigenen Schule ab. Diana Gergova wurde also von den Schülerinnen und Schülern ihres Gymnasiums gewählt. Gleichzeitig machten sie die 45 Mitglieder des Jugendparlaments 2023 zu ihrer Sprecherin. Als Teil des vierköpfigen Sprecher-Teams leitet die 18-Jährige seither die Sitzungen des Jugendparlaments und vertritt das Gremium nach außen.
Ein Thema, das ihr persönlich besonders am Herzen liegt, ist die Sicherheit in der Stadt. „Wir haben gemeinsam mit anderen Institutionen eine Safe-Space-Kampagne gestartet“, erzählt sie. Zu dieser Kampagne gehört eine Internetseite, ein digitaler Safe Space, mit Telefonnummern, die jungen Menschen in Notsituation helfen. Dabei geht es nicht nur um akute Gefahren, wenn sich eine junge Frau beispielsweise auf dem Heimweg nicht sicher fühlt, sondern auch um andere Sorgen und Nöte der Jugendlichen. Die Nummer des Zeugnistelefons ist auf der Internetseite aufgeführt und viele andere Anlaufstellen. „Außerdem planen wir gerade eine Party. Das Motto lautet „sicher feiern“ und es geht zum Beispiel um die Frage, wie ich mein Getränk vor K.O.-Tropfen schützen kann“, erklärt die Schülerin.
Diana Gergova ist davon überzeugt, dass es wichtig ist, dass sich junge Menschen in die Kommunalpolitik einbringen. Beruflich will die 18-Jährige zwar nicht in die Politik, sondern Informatik studieren, aber sie ist sich sicher, dass sie sich auch in Zukunft politisch engagieren wird. Denn sie weiß, dass sich der Einsatz lohnt und sie etwas verändern kann.


