Gute Jugendpolitik wird für und mit Jugendlichen gemacht

Robert Falkenroth ist Sprecher des Kinder- und Jugendparlaments der Stadt Witten. Der Gymnasiast ist davon überzeugt, dass es nicht ausreicht, wenn Politikerinnen und Politiker über die Bedürfnissen von jungen Menschen sprechen. Sie müssen mit ihnen reden.

Wenn es um die Interessen junger Menschen geht, hat Robert Falkenroth eine klare Haltung. „Es ist nicht zielführend, wenn ältere Menschen darüber reden, was Jugendliche wollen“, sagt der Sprecher des Kinder- und Jugendparlaments der Stadt Witten. Er hat auch gleich ein Beispiel parat: „Aktuell sind wir auf der Suche nach einem Freizeitort für Jugendliche.“ Der Austausch zwischen den Mitgliedern des Kinder- und Jugendparlaments, dem Stadtrat und der Verwaltung habe deutlich gemacht, dass die Ansprüche der Jugendlichen gar nicht so groß sind, wie die Erwachsenen denken. „Wir hätten gerne ein Dach über dem Kopf, einen Ort, an dem wir ungestört, also ohne Erwachsene, sein können und vielleicht abends noch ein bisschen Licht. Mehr brauchen wir nicht“, betont der Schüler, der nach den Sommerferien die zwölfte Klasse des Ruhr-Gymnasiums Witten besucht.

In Witten hat die Meinung der Jugendlichen schon jetzt Gewicht. „Wir haben im Rat und in allen Ausschüssen Antrags- und Rederecht“, erklärt Robert Falkenroth, der sich aber noch mehr Mitsprachemöglichkeiten für das Kinder- und Jugendparlament wünscht. „Wir wollen einen Jugendcheck einführen“, verrät er. Die Fraktionen im Rat sollen bei ihren Anträgen im Vorfeld ankreuzen, ob sie die Interessen von Kindern und Jugendlichen betreffen. Ist das der Fall wird ein neuer Antrag zunächst an das Kinder- und Jugendparlament gesendet, das zu dem Vorhaben Stellung nehmen kann. Politisch gibt es für den Jugendcheck laut Robert Falkenroth bereits grünes Licht. Es mangelt nur noch an der administrativen Umsetzung. 

„Es ist nicht zielführend, wenn ältere Menschen darüber reden, was Jugendliche wollen.“

Robert Falkenroth

Robert Falkenroth engagiert sich seit gut fünf Jahren im Kinder- und Jugendparlament, zunächst als normales Mitglied, dann als Mitglied des Vorstands und seit zwei Jahren als Sprecher. Gleichzeitig hat er sich auch an seiner Schule, dem Ruhr-Gymnasium, von Anfang an für die Interessen der Schülerinnen und Schüler stark gemacht. „Angefangen hat es mit der Wahl zum Klassensprecher in der fünften Klasse“, erzählt er. Danach zog es den Gymnasiasten in die Schülervertretung und Ende Januar 2025 wurde er schließlich von seinen Mitschülerinnen und Mitschülern zu ihrem Schülersprecher gewählt. 

Nach den Sommerferien endet die aktuelle Legislaturperiode des Kinder- und Jugendparlaments. Dann stehen Neuwahlen an und für diese haben sich Robert Falkenroth und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter einiges vorgenommen. Dabei geht es um den Ablauf der Wahlen, die bislang wie der Gymnasiast betont, an jeder weiterführenden Schule in Witten anders abgehalten werden. Mal darf die gesamte Schülerschaft über die neuen Parlamentsmitglieder abstimmen. Mal ist dieses Recht den Mitgliedern der Schülervertretung vorbehalten. Wer sich für die Wahlen aufstellen lassen kann, variiert laut Robert Falkenroth ebenfalls von Schule zu Schule. Das will das Jugendparlament ändern. „Wir wollen, dass alle Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit haben, sich wählen zu lassen und abzustimmen“, erklärt der Sprecher. Gleichzeitig sollen die Wahlen auch zum ersten Mal digital ablaufen.

Über die Frage, ob er selbst noch einmal kandidieren wird, muss Robert Falkenroth nicht lange nachdenken. Er will weitermachen. „Mir reicht es nicht Teil einer Gruppe zu sein. Ich will mitgestalten“, erklärt er. Das ist vermutlich auch einer der Gründe dafür, warum sich Robert Falkenroth trotz klarem Berufswunsch – er will Richter werden - gut vorstellen kann, später in die Politik zu gehen. Allerdings muss es die Kommunalpolitik sein. Auch hierfür hat der Gymnasiast einen guten Grund, der sich bestens als Wahlaufruf für die anstehenden Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen am 14. September 2025 eignen würde: „In der Kommunalpolitik geht es um die Themen, die den Alltag der Menschen direkt betreffen.“